Der Anfang einer besonderen Reise
Am 19. März 2022 sah ich einen Aufruf von Stefan Beeck auf Facebook: Er suchte Fahrer, die bereit waren, ukrainische Flüchtlinge aus der polnischen Grenzstadt Przemysil nach Deutschland zu bringen. Für mich war sofort klar: Das ist genau mein Ding. Nach kurzer Kontaktaufnahme fand ich mich bei einem Treffen mit 14 engagierten Menschen wieder – bereit, mit sieben Autos loszufahren. Eine Woche später starteten wir als „Wegberg hilft der Ukraine“ unsere erste Fahrt.
Die erste Hilfsaktion – Von der Idee zur Tat
Wir kamen mit 74 Flüchtlingen in zehn Autos zurück. In Wegberg angekommen, brachten wir alle in Gastfamilien unter, halfen bei Behördengängen und allem, was für einen Neuanfang nötig war. Auch bei mir zuhause fand eine fünfköpfige Familie Unterschlupf. Fünf Monate lebten sie bei mir, bis sie auf eigenen Beinen stehen konnten. Ähnlich lief es bei anderen Helfern – so fanden viele Menschen in Wegberg ein neues Zuhause.
Die Welle der Solidarität wächst
Nachdem die ersten Flüchtlinge gut angekommen waren, verbreitete sich die Nachricht schnell in die Ukraine: In Wegberg wird geholfen! Immer mehr Anfragen erreichten uns, oft spätabends per WhatsApp. Ich organisierte Tickets, suchte weitere Gastfamilien und kümmerte mich um das Nötigste – von Schlafplätzen über Essen bis zu Kleidung. Dank privater Spenden konnten wir auch hier helfen. Die Zusammenarbeit mit unserer Dolmetscherin Natascha war dabei ein wichtiger Schlüssel.
Von der Initiative zum Verein
Mit der Zeit wurde aus „Wegberg hilft der Ukraine“ der eingetragene Verein „Wegberg hilft e.V.“. Durch neue Kontakte, etwa zu Ralf Oettinger, konnten wir gezielt Hilfsgüter wie IBC-Container für Trinkwasser in die Ukraine bringen. Die Organisation wurde immer professioneller, und die Hilfsprojekte wuchsen.
Hilfsprojekte und Fahrten – Ein Überblick
Unsere wichtigsten Aktionen im Überblick:
- Hilfstransporte mit IBC-Containern für Trinkwasser nach der Staudammsprengung in Nikolyev
- Sammelaktionen für Krankenhäuser und Kinderheime in Charkiw, unterstützt durch lokale Unternehmen und Spender:innen
- Mehrere Fahrten in die Ukraine mit Hilfsgütern wie medizinischem Material, Babynahrung, Windeln, Rollstühlen und vielem mehr
- Organisation von Splitterschutzfolie für Kinderkrankenhäuser zum Schutz vor Bombenangriffen
- Unterstützung einer Straßenküche in der Frontregion Charkiw durch gezielte Einkäufe vor Ort
Herausforderungen und Erfolge
Jede Fahrt war eine neue Herausforderung – von langen, anstrengenden Reisen über Zollformalitäten bis hin zu schwierigen Wetterbedingungen. Doch die Dankbarkeit der Menschen und das Wissen, konkret zu helfen, motivierten uns immer wieder aufs Neue. Insgesamt haben wir bislang 20 Tonnen Hilfsgüter in die Ukraine gebracht und rund 16.000 Kilometer zurückgelegt.
Wie geht es weiter? – Unsere Ziele
Wir möchten unsere Hilfe langfristig planen und weiterhin gezielt unterstützen – vor allem Kinder und Bedürftige in der Ukraine. Dafür brauchen wir:
- Finanzielle Unterstützung (ca. 3.000–4.000 Euro pro Fahrt)
- Sachspenden, die in die jeweiligen Fahrten eingebunden werden
- Neue Helfer:innen, die uns begleiten oder Aufgaben übernehmen
Jede:r kann sich uns anschließen – Helfen ist bei uns ein Familienprogramm. Ein besonderer Dank gilt meinen Töchtern Tamina und Lisa, die immer hinter mir stehen und viel Verständnis aufbringen.
Schlusswort
Wir freuen uns über jede Unterstützung und hoffen, gemeinsam weiterhin zielgerichtet den Menschen im Kriegsgebiet helfen zu können. Für Fragen stehen wir jederzeit zur Verfügung.
