Beim gut besuchten Wegberger Benefiz-Konzert kamen am Freitagabend 15.000 Euro zusammen. „Wir hätten das ganze Wochenende Musik machen können“, sagte der Veranstalter ob der vielen Anfragen.
Mit Musik ein Zeichen setzen – gegen den Krieg in der Ukraine, für Frieden auf der ganzen Welt: Beim großen Benefizkonzert auf dem Rathausplatz sammelten Organisator Tobias vom Dorp und seine zahlreichen Mitstreiter insgesamt rund 15.000 Euro ein, die nun ukrainischen Flüchtlingen im Wegberger Stadtgebiet und den Menschen im umkämpften Kriegsgebiet als Unterstützung dienen sollen.
Mit Künstlern wie der bekannten Erkelenzer Formation Beets‘n‘Berries mit Sängerin Natascha Wenrich, Simple Life, Stefan Thielen, Roman und Lioba oder Wien plays Ween wurde einen ganzen Abend lang ausgelassen gefeiert für den guten Zweck.
Bürgermeister Michael Stock freute sich über die positive Resonanz auf das Benefizkonzert. „Es ist schön, dass so viele Menschen zusammengekommen sind.“ Auf diese Weise würden Stärke und Solidarität gezeigt. „Es ist schön, dass wir heute Abend Musik statt Waffen sprechen lassen. Waffen können nie die Antwort sein“, machte der Verwaltungschef der Mühlenstadt deutlich. Und weiter: „Keine drei Flugstunden von hier, auf dem Majdan-Platz in Kiew, wäre ein solcher Abend heute nicht möglich.“
Auf dem zentralen Platz, der wie kein anderer für die Unabhängigkeit der Ukraine stehe und nicht viel weiter als Palma de Mallorca entfernt ist, müssten die Menschen Angst haben, von Bomben und Raketen getötet zu werden. Michael Stock: „Keine vier Flugstunden von hier, im eingekesselten Mariupol, leiden die Menschen Hunger und haben Durst, und sie haben alles verloren.“ Die Menschen, die sich von diesen Orten auf den Weg gemacht hätten, wollten in Frieden leben. Sie hätten, so der Erste Bürger weiter, ihre Väter, Ehemänner und Familien zurückgelassen. „Ich habe keine Vorstellung davon, wie schwer das sein muss.“
Indem man sie willkommen heiße, ihnen ein Obdach biete und sie im täglichen Leben unterstütze, wolle man diesen Menschen helfen. Den teilnehmenden Künstlern sei er „unglaublich dankbar dafür, dass sie auf ihre Gage verzichten“. Auch Technik und Infrastruktur „und das eine oder andere Fass Bier“ seien kostenlos zur Verfügung gestellt worden. Fleischermeister Heinz Kohlen aus Klinkum spendierte Grillwürstchen, Currywurst und vegane Spezialitäten. Für die große Tombola hatten Wegberger Geschäftsleute Preise im Gesamtwert von rund 3000 Euro gestiftet, darunter Restaurant-Gutscheine, Fahrradzubehör, Gutscheine für Massagen, Yoga-, Coaching- oder Malkurse sowie zahlreiche regionale Produkte. Organisator Tobias vom Dorp zeigte sich überaus zufrieden. „Wir hätten ein ganzes Wochenende lang Musik machen können, so viele Bewerbungen von Künstlern lagen uns vor“, verriet er. Er bat die zahlreichen Besucher des Benefizkonzerts, die aufgestellten Spendenboxen zu füllen, „am besten mit Scheinen, denn Kleingeld ist so schwer zu tragen“.
Franz Ingmanns sagte spontan zu, als Mitglieder der Facebook-Gruppe „Wegberg hilft der Ukraine“ beschlossen, Hilfsgüter an die polnisch-ukrainische Grenze zu befördern und auf dem Rückweg Flüchtlingsfamilien mitzubringen. Der Lehrer im Ruhestand berichtete im Gespräch mit der Rheinischen Post, wie die ungewöhnliche Hilfsaktion geplant wurde. „Wir hatten im Vorfeld für jede Familie ein Quartier und ein Ausweichquartier für den Fall der Fälle gefunden“, erzählte der ehemalige Gesamtschullehrer.
Und die Hilfe soll weitergehen. Die ukrainischen Flüchtlingsfamilien, die inzwischen im Wegberger Stadtgebiet lebten, würden weiterhin unterstützt, zum Beispiel bei Behördengängen, bei der Arbeitssuche, beim Übersetzen sowie im Rahmen einer generellen Betreuung. Mit einem großen Sattelschlepper und mehreren Kleintransportern seien insgesamt 72 Personen in die Region gebracht worden. Viele Tonnen Lebensmittel, warme Winterkleidung, aber auch dringend benötigtes Verbands- und Desinfektionsmittel habe man bis Polen transportiert, von wo aus die Fracht ins Kriegsgebiet transportiert worden sei.Jetzt könnten die Frauen, Männer und Kinder in Sicherheit in ihren privaten Gastfamilien leben. Nach zwei erfolgreich durchgeführten Touren plant die Ehrenamtler-Initiative erst einmal keine weitere Fahrt. „Aber wir sammeln weiterhin Spenden, die auch dringend benötigt werden“, so Franz Ingmanns. Mit den eingegangen Geldern werden Lebensmittel und Hilfsgüter gekauft, um die notleidende Bevölkerung in der Ukraine zu unterstützen.